Rolf Diekwisch – Heimatverteidigung gegen die Idee der „Entdeutschung“

Rolf Diekwisch ist Vorsitzender des Bielefelder Kreisverbandes der AfD, Kandidat für die Landtagswahl und gehört dem Bezirksvorstand an.

Der Lokalpresse gegenüber stellt er sich als netter, schnauzbärtiger Rentner dar, der angeblich dafür sorgt, das extreme Rechte in der AfD nicht Fuß fassen können. Tatsächlich zeigt er selbst im Parteizusammenhang ein völkisches, inhumanes Weltbild und bot extrem rechten Rednern in Bielefeld bei einer AfD-Kundgebung ein Forum.

Am 5. November 2016 organisierte und moderierte Diekwisch eine Kundgebung der AfD in Bielefeld. In einem Redebeitrag stellte er die Zuwanderung von Flüchtlingen als von der EU planmäßig gesteuert dar. „Die Frontex ist die größte Schlepperorganisation, bezahlt von der EU. Warum muß man Leute retten, die freiwillig aufs Meer gehen und für diese Überfahrt noch viel Geld bezahlen?“

Als Redner hatte Diekwisch u.a. den als extrem rechts bekannten brandenburger AfD-Politiker Andreas Kalbitz eingeladen. Kalbitz kommt aus der Szene und wurde noch 2014 Vorsitzender des extrem rechten Vereins „Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit“. „Mit seiner Rolle in seinem Kulturverein zeigt er sich als Rechtsextremer“, sagte der Politologe Hajo Funke. „Das ist eine rechtsextreme Vereinigung“.

Auch David Eckert, dessen AfD-Hochschulgruppe Düsseldorf mit extrem rechten Gruppen vernetzt ist, trat in Bielefeld mit einer hetzerischen Rede auf, in der er die FDP eine „Polithure“ nannte. Flüchtlinge reduzierte er weitgehend undifferenziert auf Krimialität und rief pathetisch in die Menge „Ihr entscheidet ob es wieder sichere Straßen gibt oder ob wir unsere Frauen einem Freiluftbordell preisgeben wollen“.

Ein weiterer von Diekwisch vorgestellter Redner war der NRW-Landesvorsitzende Martin E. Renner, der dem Rechtsaußenflügel der Partei zugerechnet wird. Zynisch könnte man sagen Renner sei an Geschichte interessiert. Bei Vorträgen klagte er über „70 Jahre Dekonstruktion unserer Gesellschaft“, die seiner Ansicht nach mit der Reeducation nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Anfang nahmen. Die Demokratisierung Nazideutschlands nach 1945 durch die Alliierten bezeichnet er als „Teil der psychologischen Kriegsführung“.

Im Herbst 2015 unterzeichnete Diekwisch einen Brief des Bezirksverbandes der AfD an mehrere ostwestfälische Kommunal- und Landespolitiker. Die Einwanderung von Flüchtlingen handeln die Autoren mit einer regelrechten Kriegsrhetorik ab. Sie würden „Deutschland in die größte Krise seit 1945 führen“ (sic) und „bürgerkriegsähnliche Zustände“ hervorrufen. Im Fazit rufen sie gegen die „wahnwitzigen Idee der Entdeutschung“ zur Heimatverteidigung auf: „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Von den Adressaten verlangten die Unterzeichner, das sie sich „unmittelbar“ dafür einsetzen müßten, „das Frau Merkel und ihr Kabinett ihrer Ämter enthoben werden“ und schlossen mit der kaum verholenen Drohung, sofern sie weiterhin die „Gesetzes- und Vertragsbrüche“ der Bundesregierung mittragen würden, „werden auch Sie sich nicht darauf berufen können, von den ganzen Umständen nichts gewusst zu haben.“

In seiner Neujahrsansprache für 2017 hetzte Diekwisch weitgehend undifferenziert gegen den Islam und generell gegen Zuwanderer. „Die Menschen, die jetzt zu uns kommen, wollen nicht unser freiheitliches Gesellschaftssystem übernehmen, sondern wie gewohnt weiter leben. Viele hassen die Demokratie. Sie respektieren uns nicht“. Er prognostizierte einen „Islamanteil“ von 50 Prozent im Jahr 2030 und unterstellt einer Mehrheit der Muslime Gewalt und Intoleranz: „Die meisten Muslime stellen die Scharia höher als unsere Gesetze….Der Auftrag des Propheten ist die Ausdehnung des Islam und die Vernichtung der Ungläubigen“.


Bildquelle: Neue Westfälische